MAZ 29.05.2006 / Potsdam-Mittelmark
„Buckau ist mein Dorf“
Fast 100 Mitwirkende präsentieren im Festumzug 1060-jährige Geschichte
SILVIA ZIMMERMANN
BUCKAU Wenn ein Dorf seine Geschichte feiert, drückt sogar Petrus für ein paar Stunden ein Auge zu. Glück hatten die Buckauer und ihre Gäste am Sonnabend beim Festumzug. Der Himmel blieb trocken und die Sonne schickte ab und an ihre Strahlen. Die zahlreichen Zuschauer freuten sich und geizten nicht mit Applaus. Fast 100 Mitwirkende stellten in gut 15 Schaubildern die 1060-jährige Geschichte Buckaus dar – von den Jägern und Sammlern aus der Vorzeit bis zur Technik von heute. Gespannt waren vor allem die Buckauer auf ihr Gefolge in historischen Gewändern und auf die alte Technik. „Das meiste kam von den Buckauern selbst“, so Heimatvereinschef Fritz Schmidt. Er koordinierte den Festzug und sorgte dafür, dass alles reibungslos ablief. Einige Kostüme gab es aus dem Fundus vom Brandenburger Theater.
Zu sehen waren die Bauern, die Kirche mit ihren Vertretern, alte Berufe wie Imker, Fischer und Schäfer. Das alte Handwerk wurde gezeigt, das über viele Jahre den Menschen Lohn und Brot gab. Da ein Dorf nur so alt werden kann, wenn es reichlich Nachwuchs hat, präsentierten sich die Kleinsten im besonders farbenfrohen Schaubild – vom Baby im Kinderwagen bis zu Schülern und jungen Mädchen in roten Röcken und weißen Blusen, die nach dem Umzug Kuchen verkauften. Das Dorfleben wird geprägt von der Arbeit auf dem Feld, der Feuerwehr, von den Menschen, die dort leben und das spiegelte sich in den Bildern wider. Dabei wurde das Leben in der DDR nicht vergessen. „Sieh mal, der Briefträger und der ABV von früher“, rief man sich zu. Den guten alten Konsum brachten Gabriele Willuhn und Steffi Bahlke mit typischen Ostprodukten in Erinnerung. Willuhn verbrachte ihre Jugend in Buckau und lebt schon lange in Jeserig. „Buckau ist mein Dorf“, sagte sie begeistert. Von den Zuschauern umliegender Orte hörte man nur Lob. Zufrieden auch Bürgermeister Krieger, der im historischen Gewand den Umzug anführte. Er war selbst erstaunt, was alles auf die Beine gestellt wurde. Das 235-Seelen-Dorf in der Großgemeinde Buckautal hatte seinen Feiertag gründlich vorbereitet. Zum Auftakt spielte das Bläserensemble des Polizeiorchesters Brandenburg, das Minister Schönbohm als musikalischen Blumenstrauß schickte. Die Frauen sorgten für Kuchen, eine Tombola für Überraschungen, die Männer stellten die Kegelbahn auf. Feuerwehr- und Heimatverein bereiteten die Ausstellungen zur Geschichte vor. Viele waren doppelt beschäftigt. Die Alten genossen das Treiben. Sie waren 1974 bei der 1025-Jahr-Feier aktiv. Die Ausstellung von damals, die 2004 beim Aufräumen der Scheune gefunden wurde, war noch einmal zu sehen. Und wenn Helga Säger den Hochzeitszylinder ihres Mannes, den er zu ihrer Hochzeit 1950 trug, für Sohn Werner aus dem Schrank holt, ist es für Buckau schon ein ganz besonderer Feiertag.