Zu Grunde gerichtet – MAZ 19.4.2008

 Zu Grunde gerichtet – MAZ 19.4.2008
Leserbrief zu „Die Kirche hat eigene Gesetze“, MAZ vom 1.4.2008

BUCKAU | Buckaus kirchliches Leben, Gottesdienste, Konzerte, Lesungen (unter anderem von meiner Mutter Eva Zeller 2006) und Führungen durch die Kirche, die für Jung und Alt eine Unterweisung in Bibelkunde bedeuteten, fröhliche Feste, an denen sich alle beteiligten, eine rege Dorfjugend, Scharen von Reise- und Wandergruppen, die in der Kirche und im Pfarrhaus Leib und Seele stärken durften…

Das alles gibt es nicht mehr. Ute Gandow, die der Buckauer Kirche wieder Leben eingehaucht hatte, hat sich damit angeblich „unwürdig“ verhalten.

Transparenz und Wahrhaftigkeit im Umgang mit Spenden und Kollekten sind für sie unverzichtbar.Was ist an der Einmischung in die eigenen Angelegenheiten unwürdig? Frau Gandow hat nur den verbrieften Auftrag einer Kirchenältesten ernst genommen. Dazu gehört auch das Recht, über die Verwendung der Finanzmittel vollständig unterrichtet zu werden und der Einblick in die Unterlagen – in anderen Landeskirchen alles eine Selbstverständlichkeit.

Ganz anders sehen dies anscheinend die Kirchenoberen in Magdeburg. Sie schließen Frau Gandow aus dem Gemeindekirchenrat aus und werfen ihr „unwürdiges Verhalten“ vor. Die beiden einzigen Fälle von Ausschluss wegen Unwürdigkeit in den letzten Jahren waren übrigens wegen Kindesmissbrauchs und Diebstahls. Frau Gandow wird mit Kriminellen verglichen, um sie auszuschließen und damit eine aufgeweckte Gemeinde lahm zu legen.

Meine geistlichen Wurzeln liegen in Buckau, Pfarrer Simon hat mich 1945 in Görzke getauft.Ich war jetzt sehr dankbar, dort wieder eine derart strahlende, lebendige Gemeinde anzutreffen. Sie ist umgebracht worden. Das ganze schreit zum Himmel.
Maren Rudorff,
Jörg Räder, Berlin.

MAZ 01.04.2008 Kirche hat ihre eigenen Gesetze – Ältestenwahl: Klage von Ute Gandow abgewiesen

Quelle: Märkische Allgemeine, Brandenburger Kurier, 01.04.2008
Die Kirche hat ihre eigenen Gesetze
Ältestenwahl: Klage von Ute Gandow gegen Ausschluss abgewiesen / Richter empfehlen gütliche Einigung

Von CHRISTIAN JOHNSEN
BUCKAU/MAGDEBURG Das evangelische „Priestertum aller Gläubigen“ gilt nicht vor dem Kirchengericht. Dort können nur Pfarrer und Kirchenbeamte ihre Rechte einklagen, nicht aber Gemeindeglieder oder Älteste.

Das ist der Tenor des Urteils, mit dem am vergangenen Freitag in Magdeburg das Verwaltungsgericht der Föderation Evangelischer Kirchen
in Mitteldeutschland (EKM) die Klage der Buckauer Kirchenältesten Ute Gandow gegen ihren Ausschluss aus dem Gemeindekirchenrat als unzulässig abwies.
Die Frau des Berliner Beauftragen für Sekten- und Weltanschauungsfragen hatte den Umgang mit Gemeindebeiträgen und Kollekten im Kirchspiel beanstandet und mehr Transparenz gefordert.

Vor einem Jahr wurde sie deshalb durch Beschluss des Kreiskirchenrates Elbe-Fläming aus dem Gemeindekirchenrat Ziesar ausgeschlossen (MAZ berichtete).
Dagegen legte sie beim Kirchenamt der EKM Beschwerde ein.

Die wurde von Oberkirchenrat Madjera zurückgewiesen. Madjera selbst hatte ganz am Anfang dem Kirchenkreis geraten, die Älteste wegen Unwürdigkeit auszuschließen, wenn sie nicht freiwillig geht.
In seinem Nichtabhilfebescheid fügte der Kirchenbeamte dem noch die Rechtsfolge hinzu, dass Ute Gandow ihr passives Wahlrecht in der Kirche für alle Zeiten verliert, indem er ihren Ausschluss auf § 34 des neuen Gemeindekirchenratsgesetzes abstellte. Der war zwar noch nicht in Kraft, schreibt aber den Verlust der Wählbarkeit eindeutig vor.
Dieser Bescheid ist nicht anfechtbar, urteilten jetzt die Richter.

Nach dem Grundgesetz stehe zwar jedem, der in seinen Rechten verletzt werde, der Rechtsweg offen. Doch diese Generalklausel gelte nicht in der Kirche.
Der Staat gestatte den Kirchen, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln. Und der kirchliche Gesetzgeber, die Synode, habe Kirchengerichten nur einen begrenzten Kanon an Zuständigkeiten zugewiesen.
Klageberechtigt seien nur kirchliche Körperschaften und Personen in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis. Einfache Mitarbeiter oder Mitglieder könnten das Gericht nur anrufen, wenn ein Gesetz dies ausdrücklich vorsehe. Das sei hier nicht der Fall.
Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit dieser Diskriminierung, wie sie der Anwalt der Klägerin vorgetragen hatte, müssten durch den Verfassungsgerichtshof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) geprüft werden. Die Richter sahen keine Möglichkeit, ihm diese Frage zur Entscheidung vorzulegen, weil sie die kirchliche Grundordnung nicht für verletzt hielten. Sie ließen Revision zu, empfahlen aber den Parteien, sich vor der nächsten Instanz gütlich zu einigen.

Gandows Prozessvertreter kündigte den Gang vor die Zivilgerichte an, wenn die Kirche den Vorwurf der Unwürdigkeit nicht zurücknehme. Um Ute Gandow absetzen zu können, habe das Kirchenamt den unbestimmten Rechtsbegriff der „Unwürdigkeit“ großzügig ausgeweitet und die unbequeme Fragestellerin auf eine Ebene mit Kriminellen gesetzt.

Bisher war jede Einigung daran gescheitert, dass die Kirche Ute Gandow ihr Wahlrecht nur zurückgeben will, wenn sie gleichzeitig darauf verzichtet, es auszuüben.
Vor Gericht bot der Kirchenkreis jetzt an, sich öffentlich bei ihr zu
entschuldigen. Dagegen hätte sie nichts einzuwenden.

Doch auf ihr Wahlrecht will Ute Gandow dafür nicht verzichten:
„Als Christin kann ich verzeihen. Aber wenn ich nicht unwürdig bin, muss ich auch weiterhin unsere Dorfgemeinde Buckau vertreten können. Alles andere ist Unsinn.“

Die Hälfte der evangelischen Christen in Buckau hatte im Oktober ihren Wahlvorschlag unterschrieben. Die Ältestenwahl wurde daraufhin ausgesetzt, bis ihre Wählbarkeit geklärt ist.

Fundraising und Gemeindeaufbau – 30.12.2005

Ute Gandow, Kirchenälteste der Kirchengemeinde Buckau
14793 Buckau, Altes Pfarrhaus
Fon: 033830-61 338 – Fax: 033830-61 339
30. Dezember 2005

Fundraising für die Kirchengemeinde Buckau und ihre Dorfkirche

[Anm. 2012:
Darstellung unseres Gemeindebelebungsprojekts
kurz vor Beginn des Mobbings; Anlaß war die Teilnahme an einer Fundraising-Ausschreibung der Bank für Kirche und Diakonie]

Vorbemerkung: Was ist an unserem Projekt besonders?

Vielleicht dies:

  • Wir bringen durch Fundraising die Kirche zurück ins Dorf.
  • Deshalb haben wir zur Organisierung der nötigen Aktivitäten keinen eigenen Förderverein neben der Kirchengemeinde gegründet, sondern außer durch die Kirchengemeinde selbst werden Gemeindeglieder zusammen mit anderen aktiv in einer Arbeitsgruppe im schon bestehenden Heimatverein.
  • Weg vom Tropf! – Wir geben durch Fundraising der Kirchengemeinde und dem Dorf die Möglichkeit und damit die Freude und den Stolz wieder, über sich selbst und über die eigene Kirche zu bestimmen, lassen das Dorf selbst wieder Verantwortung übernehmen für die Dorfkirche.
  • Wir haben Fundraisingtechniken wie Mailings, Öffentlichkeitsarbeit etc. auf die Situation in einem sehr kleinen Dorf übertragen und erfolgreich angewandt.
  • Wir betrachten und bedienen unsere auswärtigen Unterstützer (Touristen) als eine dritte Anspruchs- und Bezugsgruppe (Briefgemeinde) und als Teilhaber neben uns Dorfbewohnern und den Gliedern der Kirchengemeinde.
  • Wir schreiben an unsere Teilhaber persönliche und manchmal besondere Briefe und Einladungen, so wie man sie an gute Freunde schreibt.
  • Wir wünschen, regen an und fördern, daß Freunde und Unterstützer im Dorf und außerhalb genau wie wir selbst mit ihren ganz eigenen Ideen, Fähigkeiten und Einfällen auch ihre ganz eigenen Aktivitäten einbringen.
  • Wir bringen durch Fundraising das Dorf zurück in seine Dorfkirche.

0. Vorgeschichte

0.1 Ausgangssituation im Jahre 2000/2001: „Gruselste dich nicht?“

Im Jahre 2000/2001 liegt unsere ca. 800 Jahre alte Feldsteinkirche zwar mitten im Dorf; der neoromanische Turm überragt das Ortsbild und ist Wahrzeichen des Dorfes an der westlichen Grenze Brandenburgs, das kirchlich schon zur Kirchenprovinz Sachsen gehört. Unser Dorf hat ca. 250 Einwohner, von denen ungefähr noch 70 zur Kirche gehören.
Ein paar Standfeste pflegen die Kirchturmuhr, die die Stunden und halben Stunden schlägt. Aber nur einmal im Monat kommt ein Pfarrer zu einem Gottesdienst, der meist in der beheizbaren Sakristei stattfindet. Dort trifft sich auch einmal im Monat der Frauenkreis. Sonst ist unsere Kirche fast immer verschlossen. Sie liegt wie ein riesiger Feldsteinklotz fast leblos da, wie ein Fremdkörper.
Viele Dorfbewohner, erst recht die Kinder und Jugendlichen, wissen gar nicht, wie es drinnen aussieht und wozu eine Kirche da ist. Als ich einmal vor dem Wochenende Blumen in die Kirche zum Altar bringe, spricht mich Caroline, damals 12, vor der Kirchentüre an :
„Wat machstn Du da?“ – Ich bringe Blumen in die Kirche. –
„Wat denn, trauste dich da ganz alleene rin? Gruselste dich denn nicht?“
Unsere Dorfkirchengemeinde hat seit ca. 25 Jahren keinen eigenen Pfarrer mehr, das Pfarrhaus ist verkauft, wir werden pfarramtlich von der nächsten Kleinstadt aus „betreut“. Wir haben kein Gemeindebüro, keinen Kopierer, keine Portokasse, und seit der Bildung eines sog. Kirchspiels auch keinen eigenen Haushalt mehr. Die Kirche und die Kirchengemeinde werden von außen „verwaltet“ wie eine hilflos gewordene Person.

0.2 Versuchsballon 2001

Als im Jahre 2001 mit Hilfe des Denkmalsschutzes mit spektakulärer Gerüstaufstellung eine Reparatur an Dach und Dachträgerwerk durchgeführt wird, „bitten wir alle Buckauerinnen und Buckauer, egal ob Kirchenmitglied oder nicht“ mit einem Rundbrief um „Mithilfe bei 5 Aufgaben, die nicht zur Grundsicherung gehören, aber für die Schönheit unserer Kirche wichtig sind“.

Bei den „fünf zusätzlichen schönen Aufgaben“ handelt es sich um

  1. Reparatur und Instandsetzung der Kirchentüren,
  2. Wiederherstellung der Fenster über den Türen mit farbigem Glas,
    (2005 noch offen)
  3. Ersatz eines fehlenden Formsteins für das Kreuz über dem Eingang,
    (2005 noch offen)
  4. Reparatur bzw. Ersatz der Lampe über dem Eingang und
  5. Reparatur des abgestürzten Messingkronleuchters.

Wir legten schon damals eine vorbereitete Zahlkarte und einen Spendenumschlag mit bei.
Das Echo ist für uns überwältigend:
Es kommen bei der Sammlung auf einen Schlag DM 4.000,-
also etwa € 2.000,00 zusammen.
Es war, als ob alle nur auf einen Startschuß gewartet hätten.
In der Folge kommt es 2002 zu mehreren, meist eigenständigen Aktivitäten im Dorf:

  • Der Heimatverein organisiert als Überraschung die Anstrahlung des Kirchturms im Herbst und Winter. Das ganze Dorf steht am Abend begeistert und „gerührt wie Weihnachten“ auf der Straße und bewundert seinen Kirchturm.
  • Eine kleine gespendete Lampe wird in Privatinitiative über dem Kircheingang angebracht.
  • Das Aufziehen der Kirchturmuhr – bisher per Kurbel – wird in Privatinitiative elektrifiziert.
  • Die Reparatur des Kronleuchters war schwerer als gedacht zu organisieren. Fast ein Jahr lang suchen wir eine Werkstatt. Aber schließlich finden wir einen Metallrestaurator, der die Reparatur übernimmt. Kurz vor Weihnachten 2002 holen wir unseren Kronleuchter repariert und geputzt nach Buckau zurück. Diese glänzend sichtbare, durch Spenden aus dem Dorf finanzierte Restaurierung des abgestürzten, zerbrochenen und schwarz korrodierten Messingkronleuchters kostet ca. € 1.000,00, die sich gelohnt haben.

Neben dem nun angestrahlten Kirchturm ist der funkelnde Kronleuchter an
Weihnachten 2002 ein deutliches Zeichen für uns alle:
• Das Dorf will für seine Kirche etwas tun.
• Und wir können mit unseren eigenen Kräften etwas für unsere Kirche tun.
• Unsere Kirche lebt.

Nun beginnen wir, richtiges Fundraising in unserem Dorf und für unser Dorf zu planen.
Unseren Freunden schreiben wir darum Anfang 2003: „Unser nächstes Projekt ist der Altar.“
Derweil kommt es zu weiteren Eigeninitiativen von einzelnen Dorfbewohnern:

  • Eine größere, nun selbstgeschmiedete Lampe für das Kirchenportal wurde gestiftet und angebracht.
  • Ohne lange zu fragen legte ein Buckauer eine neue Sandsteinschwelle statt des bisherigen, zerbrochenen Schweinetrogs als Stufe vor das Kirchenportal,
  • Die Gefallenengedenktäfelchen werden repariert und in Ordnung gebracht.

1. Unsere Idee und Vision

Unser Leitbild ist eine aktive, gastfreundliche und selbstbewußte Gemeinde
in einer uralten und lebendigen, anziehenden und offenen Kirche im Dorf und für das Dorf.
Darum haben wir die Vision einer schönen, heilen und geschmückten Kirche vor Augen, wo die Menschen gern ein- und ausgehen, die also offen ist für alle Menschen zum Beten, zum Freuen, zum Trauern, zum Staunen, zum Singen, zum Musikhören, zum gemeinsamen Gottesdienst, zum gemeinsamen Feiern und zum Reden über Gott und die Welt

2. Welche Ziele haben wir?

Die Buckauer Kirche wird gerettet, bewahrt und belebt
– als Bau, als Kirche, aber auch als Gemeinde.

a) Unser wertvoller gotischer Marienaltar aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts mit der lächelnden Muttergottes von Buckau und dem Jesuskind mit Vogel wird gereinigt, restauriert und ins rechte Licht gesetzt, damit wir an unserem Altar und in unserer Kirche mehr und schönere Gottesdienste und Feste feiern können. Dafür sammeln wir mindestens ½ von € 8.000,- = € 4.000

b) Als nächstes wird die weitgehend original erhaltene, romantische Carl-Böttcher-Orgel von 1865 repariert, restauriert und wieder in regelmäßigen Gottesdiensten und Konzerten gespielt. Dafür sammeln wir in zwei Jahren mindestens ½ von € 30.000,- = € 15.000,-

c) Unsere Kirche wird sobald wie möglich „Offene Kirche“, also regelmäßig für Besucher geöffnet.

d) Wir organisieren in Zukunft regelmäßig Konzerte, Events und Festgottesdienste.

e) Unsere Kirche wird gastfreundlich gestaltet. (Toilette, Behindertenrampe, Tische etc)

f) Auch unser Taufengel, den wir in der Pfarrscheune unter Brennholz gefunden haben, wird restauriert und im Kirchenschiff aufgehängt.

Wir erwarten: Schon auf dem Weg zu diesen konkreten Zielen erkennen die Buckauer ihre Dorfkirche wieder als ihre größte Kostbarkeit. Damit rückt die Kirche wieder ins Bewußtsein des Dorfes als geliebter und belebter Mittelpunkt des Dorfes. Jedes Kind im Dorf wird wieder wissen, wozu die Kirche da ist und wer Jesus und Maria sind, wo, wie und warum die Glocken läuten.

Weitere, grundsätzliche Ziele, die wir mit diesen Aktivitäten erreichen wollen, sind darum:
g) Die Gemeindeglieder sollen sich selbst für die Rettung und Erhaltung ihrer Dorfkirche engagieren und selbst für ihre Kirche werben, sollen selbstbewußte Teilhaber werden.
h) Da die Kirchengemeinde zu klein ist, muß das ganze Dorf für die Kirche engagiert werden und wieder zum Teilhaber an der Kirche gemacht werden.
i) Da auch das ganze Dorf zu klein ist, müssen wir so viel wie möglich auswärtige Unterstützer und Teilhaber gewinnen.
j) Da das Ziel die Belebung unserer Kirche ist, wollen wir durch unsere Fundraising-Aktivitäten soviel Einzelunterstützer wie möglich kennenlernen und gewinnen, die mit Geld, Sachspenden, Arbeitseinsatz, mit Konzert- oder Gottesdienstbesuch oder mit dem Herzen dabei sind.

3. Welche Grundsätze befolgen wir?

  • Fundraising ist für uns ein Ausweg aus Lethargie, Versorgungsmentalität und organisierter Verantwortungslosigkeit.
  • Eine aufgehaltene Hand kann nicht anpacken. Großspender, Stiftungen und kirchliche oder staatliche Zuweisungen sind für uns sekundär. Sie sollen uns nicht daran hindern, Verantwortung zu übernehmen, sondern sollen uns dazu helfen, selbst aktiv zu werden.
  • Unser Ziel ist es nicht, irgendwelche Spender oder Zuwendungsgeber anzuzapfen um irgendwie Geld für irgendwelche Projekte zusammenzukriegen. Sondern wir wollen das Geldsammeln als Einladung zur Beteiligung und als Mittel der Aktivierung benutzen.
  • Für uns ist Fundraising keine einmalige Aktion, sondern ein Weg, für unsere Kirche Unterstützer, Freunde und Teilhaber auf Dauer innerhalb und außerhalb des Dorfes zu finden.
  • Weil wir unsere Unterstützer als Teilhaber ernstnehmen und respektieren, darf es keine Tricks und keine Geheimnisse im Fundraising und in den finanziellen Angelegenheiten unserer Gemeinde geben.
  • Deshalb setzen wir uns auch für volle Transparenz aller unsere Kirche betreffenden Finanzangelegenheiten in unserem Dorf, im Kirchspiel und im Kirchenkreis ein.

4. Welche Maßnahmen haben wir dazu geplant?

Wir wissen: Um unsere gesteckten Ziele zu erreichen,
müssen wir Methoden aus dem professionellen Fundraising einsetzen wie

  • konkrete Bitt- und Dankbriefe an unsere verschiedenen Zielgruppen (mailings),
  • attraktive Aktionen, Events und Werbemaßnahmen, die uns Unterstützer und Spender außerhalb unseres bisherigen Einzugsbereichs erschließen.
  • eine Öffentlichkeitsarbeit, die dazu hilft, daß unser Fundraising im Dorf, in Kirchspiel und Kirchenkreis und in der allgemeinen Öffentlichkeit akzeptiert und unterstützt wird.
  • Gottesdienste und Veranstaltungen (events) in denen schon etwas zu sehen und zu erleben ist von unserer Vision und die aus den Eingeladenen und Besuchern Teilnehmer und Teilhaber machen und so zur Unterstützerbindung beitragen.

Deshalb haben wir folgende Maßnahmen geplant:
a. Kompetenz gewinnen durch Kurse zum Fundraising und zu Kirchenführungen.
b. Kontakte aufnehmen mit Heimatverein und Kommunalverwaltung
c. Gewinnung von Unterstützern im Dorf und außerhalb – durch einen ersten Spendenbrief, durch die Bitte um Sachspenden für einen Antikmarkt, durch die Frage nach Mitarbeit und die Frage nach Kommentaren und Anregungen (Gästebuch etc.), durch wiederholte, neue Briefe.
d. Einladungen in die Kirche, die keinen ausschließen: z.B. Einladung zum Antikmarkt beim Feldsteinwerfen des Heimatvereins.
e. Beteiligung, Belohnung und Stärkung der Unterstützer durch Events und
Gottesdienste.
f. Wir begrüßen selbständige Aktivitäten und ermutigen dazu.
g. Wir betreiben eine intensive Öffentlichkeitsarbeit durch unsere Rundbriefe, durch persönliche Einladungen, aber auch durch öffentliche Plakate an zentralen Punkten, in Geschäften usw. durch Pressearbeit, durch Events wie den Antikmarkt, durch Konzerte und gemeinsame Feiern in der Kirche, durch Gottesdienste und Veranstaltungen, zu denen wir grundsätzlich so breit und öffentlich wie möglich einladen. Wir planen dazu
auch eine Internet-Seite.
h. Allzeit bereit: Wir halten die Kirche sauber und ordentlich und den Altar geschmückt, sodaß wir jederzeit Besucher einladen können zu „Offener Kirche“ und Kirchenführungen.
Wir wollen auch Kirchengemeinden von anderswo zum Besuch in unserer Kirche einladen und unsere Gastfreundschaft für Gemeindeausflüge anbieten

5. Wie erfolgte die Umsetzung?

Kurse:
Zur Vorbereitung und Begleitung unserer Aktivitäten besuchten wir Fundraisingkurse der KD-Bank und der Stiftung Mitarbeit.
Ich schloß einen Kirchenführerlehrgang der KPS mit Zertifikat ab.

Kontakte schaffen:
Telefonate, Briefe, persönliche Gespräche, Gespräche bei Dorffesten und
Vereinsveranstaltungen haben uns in Verbindung mit dem Heimatverein und den örtlichen Vereinen gebracht. Zwei Kirchenälteste sind sowieso Mitglieder des Heimatvereins.

Gewinnung von Unterstützern:
Wir kommunizieren, daß wir Geld, aber eigentlich mehr als Geld, nämlich persönliche Unterstützung brauchen. Das geschieht durch die allgemeine Bitte um finanzielle Unterstützung, aber auch durch die Frage nach Sachspenden für den Antikmarkt, nach Mitarbeit oder eigenen Möglichkeiten, die Sache zu fördern und schließlich auch durch die
Frage nach Kommentaren und Anregungen (Gästebuch) und auch die Bitte um alte Fotos, um Details für die Restaurierung von Altar und Eingangsfenstern zu rekonstruieren. Unsere Rundbriefe bringen Dr. Lantzsch, einen Wochenend-Buckauer aus Halle, dazu, sich als Organist für das Erntedankfest und Weihnachten 2004 zur Verfügung zu stellen.

Events:
Wir wollen unsere Events mit dem Heimatverein koordinieren. In Absprache mit dem Heimatverein findet der Antikmarkt nicht erst zum „innerkirchlichen“ Erntedankfest, sondern während des traditionellen Feldsteinwerfens des Heimatvereins auf der Kirchenwiese statt.

Ermöglichung eigenständiger Aktivitäten, denn „Jetzt heißt es, ‚alle Register ziehen’“:

  • Eine Freundin wartete nur auf einen Tip und ein Exposé, um ihren Geburtstag 2003 und damit ihre Geburtstagsgeschenke in Höhe von € 450,00 der Buckauer Kirche und ihrem Altar zuzuwenden.
  • Eine Familie aus dem Dorf veranstaltete bei einem Geburtstag im Sommer 2003 eine Orgeltombola unter dem Motto: „Nicht auf Orgeln pfeifen, sondern Lose kaufen“ Ganz „eigenmächtig“ schrieben sie: „Weil das Jahr 1865 schon eine Weile her ist, muß diese Perle abendländischer Kultur, die vollständig aus Originalteilen besteht, dringend überholt werden. Jetzt heißt es: Alle Register ziehen!“
    Mit ihrem aufgerundeten Grundstein von € 250,00 begann die Orgelsammlung, bevor wir überhaupt den nächsten Schritt beschlossen hatten.
  • Der Heimatverein stiftete seine Osterfeuereinnahmen 2004 für die Orgel, andere begannen mit der Reparatur der Gefallenentäfelchen in der Kirche; eine Familie beräumte die Turmnebenhäuser von dort gelagerten Schieferplatten und schließlich bat der Heimatverein darum, einen Staubsaugersubotnik auf dem Kirchenboden über der Orgel durchführen zu können.

Briefe:
Da unser Ziel nicht kurzfristiges Geld ist, sondern wir uns zum Ziel gesetzt haben, langfristige Unterstützung für unser Anliegen und Liebhaber und Teilhaber für unsere Dorfkirche zu gewinnen, legen wir großen Wert auf die ständige Information von Unterstützern und Spendern durch Rundbriefe.
Deshalb verschicken wir unsere Rundbriefe in (un)regelmäßigen Abständen, meist im Zusammenhang mit einer Einladung zu einem Festgottesdienst oder einem Konzert.
Wir teilen ständig den Sammlungstand mit, wir bedanken uns, wir informieren alle Dorfbewohner und alle Interessenten über alles, was in der Kirche geschehen ist und was geplant wird.
Im Laufe der letzten fünf Jahre entwickeln sich die Unterstützer und Spender zu einer neuen Bezugs- und Anspruchsgruppe. Zusätzlich zu den ca. 100 Briefen, die wir jeweils im Dorf verteilen, verschicken wir inzwischen über 200 Briefe an die Freunde der Buckauer Kirche in unserer Umgebung, in ganz Deutschland und ein paar sogar ins
Ausland. Diese Unterstützer sind anspruchsvoll: Sie schreiben uns z.T. lange Briefe und erwarten auch persönliche Antwort.

Öffentlichkeitsarbeit:
• Plakate:
Neben unseren Rundbriefen dienen der Bekanntgabe unserer Gottesdienste und Events auch die regelmäßigen Plakate „Kirche in Buckau“, die wir an den dafür bekannten Punkten in Buckau und Umgebung, aber auch in den nächsten Gaststätten
und Geschäften (in Ziesar) anbringen. Sie haben vor allem die Funktion des
Flaggezeigens gegenüber der Öffentlichkeit: „In der Kirche tut sich was“.

• Flyer:
Für die Werbung von Touristen haben wir schmale Flyer, z.T. auf Karton und damit für Prospektaufsteller geeignet, entwickelt, die eine Einladung in unsere Kirche enthalten „Besuchen sie uns!“. Wir legen sie im Burgmuseum Ziesar, in der röm.kath. Burgkapelle, aber auch in Hotels und Geschäften aus. An guten Tagen klemmen wir sie auch auf dem Parkplatz des Burgmuseums hinter die Scheibenwischer. Auf dem
Flyer steht, wie und wo man sich zur Kirchenbesichtigung melden kann. Den Berichten von Touristen und dem Gästebuch zufolge haben diese kleinen Einladungen viele ermutigt, die fünf Kilometer von Ziesar nach Buckau zu fahren.

• Zahlkarten:
Wir haben gestaltete Zahlkarten entworfen, die das wesentliche über
unsere Kirche, aber auch unsere Kontaktdaten enthalten.

• Kirchenprospekt:
Wir haben einen Kirchenprospekt, der eine Kurzführung durch unsere
Kirche bietet und natürlich auch eine Spendenaufforderung enthält.

• Pressearbeit:
Für eine erfolgreiche Kontaktpflege zur Lokalpresse zeugen einige
Presseberichte. In Verbindung mit der Presseberichterstattung, aber auch durch Mundzu-Mund-Propaganda werden auch unsere Events zu einem Teil der Öffentlichkeitsarbeit.

• Internet:
Aber auch im Internet präsentieren wir uns seit 2005 unter www.dorfkirche-buckau.de

• Aufsteller:
Aus einfachen Böcken und Sperrholz haben wir zwei Aufsteller gebastelt,
die wir an schönen Tagen vor der Kirche bzw. an der Durchfahrtsstraße als Hinweis auf unsere Kirche aufstellen. Darauf das Schlüsselsymbol der „Offenen Kirchen“ und eine Funk-Klingel von ALDI, mit der Interessenten einen Kirchenführer herbeiklingeln können.

6. Wie wir unsere Vorhaben dargestellt haben

Rundbriefe
Prospekt
Flyer für Ziesar und andere Kirchen
Einfache Zahlkarte und gestaltete Zahlkarte
Gestaltete Spendenumschläge
Plakate
Internet (www.dorfkirche-buckau.de)
Veranstaltungen (siehe Berichte in Rundbriefen und Presseberichte)
Presseberichte

7. Wie viele Personen arbeiten mit?

Zählt man alle Aktiven zusammen, kommt man leicht auf über 25 beteiligte Personen, davon 7 ganz aktive,; an der „Offenen Kirche“ sind inzwischen ebenfalls 5 Buckauerinnen und Buckauer beteiligt; 7 Auswärtige Unterstützer engagieren sich ebenfalls sehr stark.
Man kann also auf jeden Fall sagen, daß sich inzwischen mehr als 10% der
Dorfbevölkerung aktiv beteiligen.

Als wir vor fünf Jahren mit dem Fundraising anfingen, gab es bereits den sehr netten Frauenkreis von ca. 12 Frauen unter Leitung von Frau Eichelmann. Der Frauenkreis versteht sich sehr gut auf Kuchenbacken und das Bewirten von Gästen und hat schon immer mit Geld und Gaben für Sitzkissen, Altardecken, Kirchenschmuck und den Kirchenputz gesorgt. Hier in der Gemeinde wird auch die Kirche noch von Hand und selbst
geputzt. (= 12)
Dazu gab es zu Beginn zwei Kirchenälteste, Frau Schneider und Herrn Eichelmann, die auch den ersten Fundraising-Brief unterschrieben haben und heute noch in der Arbeitsgruppe Dorfkirche des Heimatvereins dabei sind. (=2)
Seit 2005 gibt es einen neuen, berufenen Gemeindekirchenrat im Kirchspiel, in dem die Kirchengemeinde Buckau-Dretzen mit vier Ältesten vertreten ist, von denen ich eine bin. (=4)
Die „Events“ werden vom Frauenkreis und seit Pfingsten 2005 auch von Mitgliedern des Heimatvereins und vom Buckauer Jugendclub unterstützt. (=10)
Auch Freundinnen aus Hamburg reisen an und helfen. (=2)
Im Dezember 2005 wurde vom Heimatverein die Bildung einer „AG Dorfkirche im Heimatverein“ beschlossen und eingesetzt, die aus 5 Personen besteht. Leiter der Arbeitsgruppe ist Herr Kabelitz, zugleich Kirchenältester. Ein eigener Förderverein für die Dorfkirche wäre in Buckau, einem 250-Seelendorf, das neben der Kirchengemeinde schon
den Heimatverein, einen Feuerwehrverein und einen Reit- und Fahrverein hat, ein Verein zuviel gewesen. (=5)
Rundbriefe und die Dankbriefe oder Telefonanrufe werden von Ute Gandow verfaßt und verschickt. (Da ich oft noch ein paar kleine Zeilen handschriftlich hinzufüge und persönlich unterschreibe, mache ich diese Arbeit allein. Beim Eintüten und Austragen hilft mein Mann
mit.)
Die Buchung für das kirchliche Spendenkonto auf Konten der KD-Bank macht unser Kirchliches Verwaltungsamt, das KVA Burg. Hierhin liefern wir bei Bedarf für die Spendenbescheinigung die vollständigen Spender-Adressen. Das Spendenkonto des Heimatvereins für die Dorfkirche wird von Frau Krieger betreut.

8. Wie viel Zeit und finanzielle Ressourcen wurden eingesetzt?

Da dies ehrenamtlicher Einsatz ist, kann man ganz ehrlich sagen:
Unbezahlbare und ungezählte und unzählbare Stunden, Wochen und Monate…; hinzu kommen Fahrten mit dem eigenen PKW, um die Antiquitäten für die Antikmärkte bei den Sachspendern abzuholen: ca. 2000 km
“Finanzielle Ressourcen“ – Wir wissen gar nicht, was das ist, denn es standen uns außer privat eingebrachten Dingen und Geld überhaupt keine materiellen Ressourcen zur Verfügung.
Papier, Kopierrechnungen, Porto für die Briefe für fünf Jahre geschätzt:
€ 2.000,-
Kurse und Kursmaterial: ca. 500,-€

9. Welche Ziele wurden erreicht?

a) Marienaltar:
Im Sommer 2004 hatten wir schon € 5000,- auf dem Altar-Konto gesammelt. Aber bevor der Altar restauriert und neu aufgestellt werden konnte, mußten auch die einbruchgefährdeten alten Eichentüren restauriert und gesichert werden. Dazu bekamen wir allerdings zur Belohnung für unser Altar-Engagement großzügige Unterstützung von der Unteren Denkmalschutzbehörde und vom Kirchenkreis, sodaß wir uns ganz auf die
Sammlung für den Altar konzentrieren konnten.
Nun stellten wir zum ersten Mal auf Anregung des Denkmalsschutzes einen Antrag und zwar bei der für den Landkreis zuständigen MBS-Stiftung. Wir baten um die fehlenden € 3000,- und bekamen sie zu unserer Überraschung auch. Schon ein Jahr nach unserem ersten ,,Die Türen für die Öffentlichkeit aufmachen“ hatten wir die € 8000 für die
Restaurierung bei Frau Meussling zusammen – ein kostengünstiger Preis, weil die Restauratorin sich selbst in unseren Altar verliebt hatte.

Ein ungenannter Liebhaber spendierte kurzfristig die Installation von Strahlern, die den sechshundertjährigen Altar mit der lächelnden Muttergottes von Buckau wieder glänzen lassen.

Seit Pfingsten 2005 ist der restaurierte Altar wieder da und zieht wie ein Magnet Besucher und damit neue Unterstützer in unsere Kirche.

b) Böttcher-Orgel:
Wir sind mitten drin in der Sammlung für die Orgel. Zusammengebracht haben wir nach einem guten Jahr bereits über € 12.000 auf dem Kirchenkonto und noch einmal € 1.700,00 auf dem Konto des Heimatvereins, der speziell für die Prospektpfeifen sammelt.
In Eigenarbeit haben Dr. Lantzsch und Herr Eichelmann einen Windkanal abgedichtet, so daß die Orgel etwas besser Luft bekommt. Die Sammlung für die Orgel hat zu Besuchen von einigen (Kirchen-)Musikern geführt; sodaß wir durch unsere Orgel „schon jetzt“ gelegentlich Gottesdienste mit Orgelbegleitung und sogar Konzerte haben.

c) Offene Kirche:
Unsere Kirche ist seit Pfingsten 2005 „Offene Kirche“ http://ok.ekmd-online.de/karte/?sm=E_5&ok_id=269, also regelmäßig und nach
Vereinbarung für Besucher geöffnet. Das bedeutet für das letzte Jahr, daß bis Oktober fast täglich eine oder mehrere Kirchenführungen stattfanden.

In dem nahe gelegenen Städtchen Ziesar wurde zu Pfingsten 2004 das
Residenzmuseum zur Geschichte der Christianisierung der Mark Brandenburg eröffnet. Dort und in der röm.-kath. Burgkapelle werben wir seitdem mit kleinen Flyern für einen Besuch in unserer Dorfkirche zur Besichtigung unseres gotischen Flügelaltars.
Von den über 10.000 Besuchern dort haben immerhin mehr als 1 000 Besucher seit Pfingsten auch in die Buckauer Kirche gefunden. Und viele von ihnen haben sich durch unser Gästebuch oder unseren Opferstock zu Spendern, Freunden und Unterstützern machen lassen.
2006 wollen wir ein Team mit einer Kurzschulung für die Kirchenführungen qualifizieren.

d) Konzerte, Events und Festgottesdienste:
Wir organisieren Events und Veranstaltungen, die immer wieder neue Besucher in die Kirche ziehen. Kleinere sind Veranstaltungen wie das jährliche gemeinsame Adventskranzbinden. Mit einem Kirchenkino haben wir erst 2005 begonnen. Wir zeigten zu Ostern Ben Hur; zum Reformationstag den Lutherfilm. Dazu kamen 25 Zuschauer in die
viel zu kleine Sakristei.

• Am 16. August 2003 startete der Frauenkreis seinen ersten ,,Event“: In Absprache mit dem Heimatverein, der an diesem Tage sein traditionelles Feldsteinwerfen auf der Kirchwiese veranstaltete, gab es in der Kirche unseren ersten Antikmarkt. Die Ware, Spenden von Freunden und Bekannten, die in einer Beziehung zur Buckauer Kirche oder dem Pfarrhaus stehen, war kein Trödel, sondern ausgefallene und teilweise sehr
wertvolle Antiquitäten.
Alle Besucher konnten sich bei dieser Gelegenheit die Kirche mal von innen anschauen (manche Buckauer zum 1.Mal im Leben). Sie erfuhren, welche Schäden am Flügelaltar eine Restaurierung dringend nötig machten (Würmer, Eulenkot, Risse und hundertjähriger Staub).

• Auch zum Erntedankfest 2003 lud der Frauenkreis zum Festgottesdienst mit anschließender großer Tafel mit Kürbissuppe, Zwiebelkuchen und Kaffee und Kuchen und Antikmarkt ein.

• Das Erntedankfest 2004 gestalteten wir als größeren Event:
Im Gottesdienst wurde der Altar von der Restauratorin abgebaut, von starken Männern aus der Kirche getragen und von allen Anwesenden verabschiedet. Beim anschließenden Essen und Trinken noch einmal im Chorraum mit Kürbissuppe, Kaffee und Kuchen feierten wir den erfolgreichen Abschluß der Altarsammlung.
Dabei wurde erneut in so großzügiger Weise gespendet, daß alle den Mut faßten, sogleich mit einer neuen Spendensammlung, diesmal für unsere Orgel, zu beginnen.

• Die „Konzertsaison 2005“ wurde in der Buckauer Kirche eröffnet durch ein Benefiz-Konzert des Keyboard-Orchesters aus Ziesar und den umliegenden Dörfern mit 25 Jugendlichen unter Leitung des Ehepaars Duschl. Die Jugendlichen können mit ihren Keyboards von Bachs Orchester-Suiten bis zur Filmmusik alles spielen. Einige Jugendliche gaben auch als Solisten begeisternde Proben ihres Könnens auch an
unserer Orgel. (96 Besucher)
Das Konzert war eingebunden in das traditionelle Maibaumaufstellen von Feuerwehrverein und Heimatverein.

• Nach sieben Monaten in der Werkstatt von Maria Meussling wurde dann im Mai 2005 der Altar wieder aufgebaut. Am Pfingstsonntag wurde er mit einem Festgottesdienst (76 Teilnehmer), einem Konzert (100) und einem abendlichen Abendmahlsgottesdienst (39) wieder eingeweiht. An dem Fest um die Kirche nahmen ungefähr 300 Menschen teil.
Unsere Vision ist an diesem Tag zum ersten Mal Wirklichkeit geworden.
Der Heimatverein sorgte für Essen und warme Decken, denn Pfingsten 2005 war es morgens sehr kalt in der Kirche. Nicht nur Kaffee, sondern auch Glühwein, den der Heimatverein herbeizauberte, half, den Vormittag zu überstehen.

Der große Glücksfall an diesem Pfingstfest sind unsere Organisten: Auf unserer Suche nach Unterstützern fanden wir PM Seifried (Marienfelde und Kloster Zinna) und Andreas Berendt (Kloster Lehnin) Diese beiden Orgelkünstler entlockten unserer „alten, aber schönen Asthmatikerin“ die verschiedensten Klangfarben, und verstanden es, den Zuhörern die Schönheit aber auch die Probleme unseres Instruments verständlich zu machen.
Das Ensemble VOX NOSTRA gab ein wunderschönes Konzert mit alten
Marienliedern.

• Orgelkonzert zur Reformation am 29.10.2005 im Schein von „95“ Kerzen mit den Organisten P.M. Seifried, Kloster Zinna und A. Behrendt, Kloster Lehnin und 42 Besuchern. Die Lesungen aus unserer alten Luther-Gesamtausgabe übernahm Th. Gandow, Buckau

• Adventskonzert am 10.12.2005 im Schein von über 100 Kerzen mit Seifried und Hauskeller, Panflöte, und 50 Besuchern

e) Gastfreundliche Gestaltung
Schon ein wenig weitergekommen sind wir mit der Bewirtung und Betreuung von Gemeindebesuchen. Gemeindegruppen können auf unserer Kirchwiese picknicken oder Kaffee trinken – Dafür haben wir Geschirr aus dem nächsten Gasthof geborgt bekommen.
Unter den Gruppen, die diese Möglichkeit angenommen haben, und meist auch recht großzügig mit Spenden und Kollekten entgolten haben, waren mehrere Kirchengemeinden aus Berlin, Brandenburg und Hannover, aber auch ökumenische und mehrere römisch-katholische Gruppen.

Mit gesundem Augenmaß kam der Vorsitzende des Heimatvereins auf die Idee, vier Bänke unter den Emporen umzustellen. In Absprache mit dem Denkmalsschutz haben wir schöne Tische unter den Emporen aufgestellt, die Herr Franz aus Buckau getischlert hat.
So sind vier Abteile mit zusammen fast 50 Plätzen an Kaffeetafeln unter den Emporen entstanden, die bei schlechtem Wetter oder an kühleren Tagen genutzt werden können.

Da wir es noch nicht geschafft haben, eine Rampe für Behinderte zu besorgen, müssen wir ggF. starke Buckauer Männer alarmieren, um Rollstuhlfahrer über unsere Schwellen und Stufen zu heben. Toiletten für unsere Besucher können wir freundlicherweise im Haus der Kommunalgemeinde nutzen.

f) Taufengel
Durch unseren Taufengel „Gabriel“ haben wir Kontakt zu netten Menschen in Magdeburg bekommen, die sich auch für unseren Engel stark machen. Im Rahmen der großen Taufausstellung im Magdeburger Dom hat vielleicht auch Gabriel eine Chance, noch 2006 restauriert zu werden. Inzwischen hat der Heimatverein schon € 220,00 für den Taufengel gesammelt.

Auch einiges von unseren „allgemeinen“ Zielen ist bereits ansatzweise verwirklicht:
g) und h) Identifikation und Engagement im Dorf:
Engagement und Mitarbeit von Gemeindegliedern und Dorfbewohnern: Der zahlreiche auswärtige Besuch, zum Teil mit Bussen, trägt zur Identifikation des ganzen Dorfes mit der Kirche bei.
Viele, nicht nur junge Leute im Dorf sind stolz und selbstbewußt, weil Buckau eine Kirche hat, die so angesehen ist.
Der Heimatverein und die Kommune helfen in jeder Problemlage.
Inzwischen hat der Heimatverein seit 1. September auf seinem Sonderkonto € 2.800,00 zusammengetragen, davon allein € 1.728,00 für die Orgel und € 220,00 für den Taufengel, zusätzlich über € 850,00 für allgemeine Zwecke wie Öffentlichkeitsarbeit und Drucksachen.

Für immer mehr Buckauer ist es (wieder) völlig normal geworden, zum Beispiel bei Verwandtenbesuchen ihre Kirche zu zeigen. Niemand befürchtet mehr, sich gruseln zu müssen.

i) Bildung einer auswärtigen Bezugsgruppe (Briefgemeinde):
Viele auswärtige Besucher haben Geld in unseren Opferstock gespendet. Viele haben sich in unser Gästebuch eingetragen. Andere haben uns um weitere Informationen über den Fortgang oder über Konzerte und Veranstaltungen gebeten. Den Kontakt zu dieser „Briefgemeinde“- jetzt bereits über 200 – pflegen wir gern. So erhalten wir weitere Spenden, Briefe mit Anregungen und Hinweisen, und Fotos, die wir für unsere Werbung
und Öffentlichkeitsarbeit verwenden können und auch Angebote, bei diesem oder jenem „event“ bei Vorbereitung und Durchführung zu helfen. Am schönsten ist es, daß darunter sogar eine Kirchengemeinde in Westdeutschland ist, die schon zum zweiten Male für uns eine Kollekte gesammelt hat.

j) Weitere Ausweitung:
Wir wollen weiter soviel wie möglich Einzelunterstützer gewinnen, die mit Geld, Sachspenden, Arbeitseinsatz oder auch mit dem Herzen dabei sind – „auf daß das Haus voll werde“.
Durch Besucher bekommen wir jetzt Kontakt zu Fachleuten, z.B. für die Entzifferung des Grabsteins, für Baufragen, zu Spendern, Künstlern, Musikern. Manche Besucher machen Werbung und schicken Freunde und Verwandte zu uns oder weisen auf unsere Dorfkirche als eine lohnende Spendenempfängerin hin.  Diesen Weg wollen und müssen wir weitergehen. Als nächstes wollen wir noch stärker mit
den touristischen Institutionen in Ziesar zusammenarbeiten (Burgtheater, Museum, Amtsverwaltung)

10. Weitere Erfolge

Ein dreifacher finanzieller Erfolg:
Im Laufe von knapp fünf Jahren haben wir bei unserem Fundraising mit wachsendem Erfolg mehr als 25.000 € für unsere Kirche gesammelt und dabei unsere Kirche aus einem Dornröschenschlaf geweckt.

Der oft gehörte Einwand, Fundraising in der Gemeinde würde nur zu einer Umschichtung der Gelder führen, entspricht nicht unseren Erfahrungen. Im Gegenteil. Das offene Gespräch über die Finanzen führt zu einem besseren Problembewußtsein über die Notwendigkeit, sich mit Gaben zu beteiligen. Gleichzeitig mit unserem Fundraising haben in unserer Gemeinde die amtlichen Kollekten genauso wie die für die eigene Gemeinde
bestimmten Kollekten von 2000 bis 2004 erheblich zugenommen.
Die „Gemeindekollekte“ hat sich von umgerechnet € 97,71 im Jahre 2000 auf € 393,15 mehr als vervierfacht, und sogar die „Amtliche Kollekte“ hat sich mehr als verdreifacht, nämlich von € 62,12 auf € 196,13.
In absoluten Zahlen mag das nicht so eindrucksvoll klingen: „Gesamte Kollektensteigerung von € 159,83 im Jahre 2000 auf € 589,28 im Jahr 2004“. Um dies Ergebnis richtig zu schätzen, muß man wissen, daß wir leider nur einen einzigen regelmäßigen Gottesdienst im Monat haben. Auch die Gemeindebeiträge in unserem Dorf haben genau zeitgleich mit unseren Fundraising-Aktionen von 2002 auf 2004 um 20 % zugelegt –
während sie in mancher Nachbargemeinde im Kirchspiel sogar deutlich zurückgehen.

Kirchliche Belebung:
Die Zahl der Gottesdienste hat von ca. 20 in den letzten Jahren
durch Gastgemeinden und ihre Andachten auf über 25 Gottesdienste zugenommen. Zu besonderen Gottesdiensten kommen jetzt mehr Menschen als die 70 Mitglieder der Kirchengemeinde im Ort. (Christvesper 2005: 103 Besucher)