Taufengel werden restauriert MAZ 19.7.2011

19.07.2011

DENKMALPFLEGE: Brandenburger Barock

Taufengel werden restauriert

POTSDAM – Der Engel sieht erbärmlich aus. Die Flügel fehlen, die Arme auch, die Zehen sind verschwunden, der Blick ist trüb. Zwischen Müll und Bauschutt wurde die Skulptur 1950 gefunden, dann verschwand sie in der DDR in einem Museumsdepot. Nun wird der einst farbenfrohe hölzerne Taufengel aus der evangelischen Dorfkirche von Ringenwalde in der Uckermark restauriert. Und soll noch in diesem Jahr im Nachbarort eine neue Heimat bekommen.

Rund 150 solcher Engel gibt es in Brandenburg, etwa ebenso viele in Sachsen-Anhalt und auch einige in Mecklenburg-Vorpommern. Erst seit wenigen Jahren entdecken Kirchen und Denkmalpfleger die Kunstwerke wieder. Bunt bemalte Taufengel aus Holz waren im Barock modern: Sie schwebten in den Kirchen an Seilen unter der Decke und wurden zur Taufe heruntergelassen. Mit den Händen hielten die kindergroßen Skulpturen das Taufbecken.

„Das war ein rein protestantisches Phänomen“, sagt Bernd Janowski vom Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg. Im Norden und Osten Deutschlands waren sie im 18. Jahrhundert besonders verbreitet, bis weit hinein ins heutige Polen. Schöpfer waren einfache Dorftischler, aber auch seinerzeit bekannte Künstler wie Bernhard Heinrich Hattenkerell. Die Theatralik des Barock habe so Eingang in die evangelischen Kirchen gefunden, sagt Janowski.

Doch im 19. Jahrhundert wandelte sich der Kunstgeschmack, auf Barock folgte Klassizismus. Die Engel gerieten unter Kitschverdacht und wurden wieder aus den Kirchen entfernt. Dachböden und Schuppen waren fortan ihr neues Zuhause, die meisten vergaß man einfach.

„Es werden noch heute immer wieder welche gefunden“, erzählt Janowski. So wie vor ein paar Jahren im Pfarrhaus von Buckau in Brandenburg, wo ein Engel hinter einem Brennholzstapel lag. Oder in Groß Fredenwalde bei Templin. Auf dem Dorffriedhof wurde der Taufengel unter einem Holunderbusch entdeckt – mit blauen Flecken von den Beeren.

Vor fünf Jahren hat das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege ein Inventar der märkischen Tauf- engel vorgelegt. Viele der märkischen Barockskulpturen sind in schlechtem Zustand, heißt es darin. „Es gibt noch genügend Kandidaten“, erzählt Janowski, „ungefähr die Hälfte harrt noch der Restaurierung.“ Sieben Engel liegen derzeit im Landesamt für Denkmalpflege in Wünsdorf.

Zwischen 1500 und 10 000 Euro kann eine Restaurierung kosten, kalkuliert Werner Ziems, der im Landesamt für Kunstwerke aus Holz zuständig ist. Hauptaufgabe ist für den Denkmalpfleger keineswegs, den bunten Originalzustand wiederherzustellen. „Am wichtigsten ist die Sicherung.“

Vor zwei Jahren haben das Landesamt für Denkmalpflege, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Förderkreis Alte Kirchen die Spendenkampagne „Menschen helfen Engeln“ gestartet, um die Kunstwerke zu retten. Rund 37 000 Euro sind bislang zusammengekommen. Und einigen Engeln geht es dank menschlicher Hilfe bereits besser. So wie dem Taufengel von Wismar bei Strasburg in der Uckermark: „Total wurmstichig“ sei die Figur gewesen, sagt Janowski. „Man konnte das Holz zwischen den Fingern zerbröseln.“ Seit 2010 hängt er wieder in der Kirche. Der Engel mit den blauen Flecken aus Groß Fredenwalde hat es schon vor Start der Spendenkampagne geschafft und kann nun seit drei Jahren wieder seine Aufgabe erfüllen. Einen neuen Arm hat er bekommen und eine neue Taufschale. (Von Yvonne Jennerjahn, epd)

MAZ 01.04.2008 Kirche hat ihre eigenen Gesetze – Ältestenwahl: Klage von Ute Gandow abgewiesen

Quelle: Märkische Allgemeine, Brandenburger Kurier, 01.04.2008
Die Kirche hat ihre eigenen Gesetze
Ältestenwahl: Klage von Ute Gandow gegen Ausschluss abgewiesen / Richter empfehlen gütliche Einigung

Von CHRISTIAN JOHNSEN
BUCKAU/MAGDEBURG Das evangelische „Priestertum aller Gläubigen“ gilt nicht vor dem Kirchengericht. Dort können nur Pfarrer und Kirchenbeamte ihre Rechte einklagen, nicht aber Gemeindeglieder oder Älteste.

Das ist der Tenor des Urteils, mit dem am vergangenen Freitag in Magdeburg das Verwaltungsgericht der Föderation Evangelischer Kirchen
in Mitteldeutschland (EKM) die Klage der Buckauer Kirchenältesten Ute Gandow gegen ihren Ausschluss aus dem Gemeindekirchenrat als unzulässig abwies.
Die Frau des Berliner Beauftragen für Sekten- und Weltanschauungsfragen hatte den Umgang mit Gemeindebeiträgen und Kollekten im Kirchspiel beanstandet und mehr Transparenz gefordert.

Vor einem Jahr wurde sie deshalb durch Beschluss des Kreiskirchenrates Elbe-Fläming aus dem Gemeindekirchenrat Ziesar ausgeschlossen (MAZ berichtete).
Dagegen legte sie beim Kirchenamt der EKM Beschwerde ein.

Die wurde von Oberkirchenrat Madjera zurückgewiesen. Madjera selbst hatte ganz am Anfang dem Kirchenkreis geraten, die Älteste wegen Unwürdigkeit auszuschließen, wenn sie nicht freiwillig geht.
In seinem Nichtabhilfebescheid fügte der Kirchenbeamte dem noch die Rechtsfolge hinzu, dass Ute Gandow ihr passives Wahlrecht in der Kirche für alle Zeiten verliert, indem er ihren Ausschluss auf § 34 des neuen Gemeindekirchenratsgesetzes abstellte. Der war zwar noch nicht in Kraft, schreibt aber den Verlust der Wählbarkeit eindeutig vor.
Dieser Bescheid ist nicht anfechtbar, urteilten jetzt die Richter.

Nach dem Grundgesetz stehe zwar jedem, der in seinen Rechten verletzt werde, der Rechtsweg offen. Doch diese Generalklausel gelte nicht in der Kirche.
Der Staat gestatte den Kirchen, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln. Und der kirchliche Gesetzgeber, die Synode, habe Kirchengerichten nur einen begrenzten Kanon an Zuständigkeiten zugewiesen.
Klageberechtigt seien nur kirchliche Körperschaften und Personen in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis. Einfache Mitarbeiter oder Mitglieder könnten das Gericht nur anrufen, wenn ein Gesetz dies ausdrücklich vorsehe. Das sei hier nicht der Fall.
Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit dieser Diskriminierung, wie sie der Anwalt der Klägerin vorgetragen hatte, müssten durch den Verfassungsgerichtshof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) geprüft werden. Die Richter sahen keine Möglichkeit, ihm diese Frage zur Entscheidung vorzulegen, weil sie die kirchliche Grundordnung nicht für verletzt hielten. Sie ließen Revision zu, empfahlen aber den Parteien, sich vor der nächsten Instanz gütlich zu einigen.

Gandows Prozessvertreter kündigte den Gang vor die Zivilgerichte an, wenn die Kirche den Vorwurf der Unwürdigkeit nicht zurücknehme. Um Ute Gandow absetzen zu können, habe das Kirchenamt den unbestimmten Rechtsbegriff der „Unwürdigkeit“ großzügig ausgeweitet und die unbequeme Fragestellerin auf eine Ebene mit Kriminellen gesetzt.

Bisher war jede Einigung daran gescheitert, dass die Kirche Ute Gandow ihr Wahlrecht nur zurückgeben will, wenn sie gleichzeitig darauf verzichtet, es auszuüben.
Vor Gericht bot der Kirchenkreis jetzt an, sich öffentlich bei ihr zu
entschuldigen. Dagegen hätte sie nichts einzuwenden.

Doch auf ihr Wahlrecht will Ute Gandow dafür nicht verzichten:
„Als Christin kann ich verzeihen. Aber wenn ich nicht unwürdig bin, muss ich auch weiterhin unsere Dorfgemeinde Buckau vertreten können. Alles andere ist Unsinn.“

Die Hälfte der evangelischen Christen in Buckau hatte im Oktober ihren Wahlvorschlag unterschrieben. Die Ältestenwahl wurde daraufhin ausgesetzt, bis ihre Wählbarkeit geklärt ist.

MAZ 30.03.2007 Online-Leserbrief

Online-Leserbrief zu MAZ 24./25.03. : Kirchenkreis lässt Ute Gandow fallen / „Ich habe zuviel gefragt.“

Der Ausschluss einer ehrenamtlichen Kirchenältesten aus dem Gemeindekirchen-rat,die übrigens für unsere Buckauer Dorfkirche ca. 20.000 € in den letzten 7 Jahren an Spenden sammelte, ist ein weiterer Schritt des Superintendenten Schmidt, die kleinen Gemeinden arbeitsunfähig zu machen, obwohl die evange­lische Kirche unaufhörlich Mitglieder verliert. Es ist schlichtweg unverständlich und unglaublich.

Was hat Frau Ute Gandow getan? Sie lebt Demokratie durch freie Meinungsäußerung. Sie spricht direkt ohne Umwege und offen das aus, was die Menschen hier längst denken.

Ich bin dankbar für den pflichtbewußten Einsatz unserer Kirchenältesten Ute Gandow

  • für die Erhaltung unserer Dorfkirche (Kronleuchter, Altar, Türen, Taufengel, Orgel usw.),
  • zur Belebung unserer Kirchengemeinde (Festgottesdienste, Konzerte, Lesungen, Fanmeile, Trödelmärkte usw.),
  • zur Belebung unserer Region durch Tourismus (offene Kirche, Kirchenführungen) und
  • für Transparenz in den finanziellen Angelegenheiten unserer Kirchengemeinde und des Kirchspieles.

Superintendent Schmidt behauptet u. a., Frau Gandow sei Schuld daran, dass die Arbeitsfähigkeit des Gemeindekirchenrates nicht mehr gegeben sei. Dies entspricht nicht der Wahrheit. Beleg dafür sind u. a. die vielen Beschlüsse des Gemeinde-kirchenrates, die Arbeiten, die infolge umgesetzt wurden, Projekte die von Frau Ute Gandow entwickelt und angeschoben wurden.

Unseren Vorwurf, kleine Kirchengemeinden kämen bei der Geldverteilung zu Gunsten einiger „Leuchttürme“ zu kurz, weist Superintendent Schmidt von sich, begründet aber nicht, weshalb,in dem von ihm geführten Kirchenkreis Elbe/Fläming, ein hervorragender ev. Kindergarten in Wusterwitz wegen dem fehlenden Geld für die Feuertreppe schließt,weshalb im 180 Seelendorf Dretzen (Durchschnittsalter 40 Jahre,viele Kinder!) ein Schul- u. Bethaus seit Jahren verfällt, während zur gleichen Zeit für eine fragwürdige und extreme Jugendgruppe in Genthin an die barocke Kirche ein Glas/Beton Neubau angebaut werden soll(Baukosten ca. 500000 €).Leider konnte Superintendent Schmidt auch bis heute nicht klar aufzeigen, wie er zu dem (gegenüber der MAZ) erklärten jährlichen Defizit von 4.000 € kommt, das uns angeblich erwartet, wenn wir uns als Kirchengemeinde Buckau/Dretzen wieder vom Kirchspiel Ziesar trennen. Offen bleibt in diesem Zusammenhang die Frage.: Warum musste unsere Kirchengemeinde einen Kredit zur provisorischen und mangelhaften Reparatur des Daches der Dorfkirche aufnehmen, obwohl sie durch den Verkauf des Buckauer Pfarrhauses über genügend Eigenmittel verfügt? 10.000 € davon stellten wir dem Dretzener Schul- und Bethaus zur Verfügung.
Viele Kirchenmitglieder aus Dretzen sprachen mich auch zum Verbleib ihrer Spenden vor 2005 für das Schul- und Bethaus an. Das kirchliche Verwaltungsamt Burg teilte mir einen Anfangskontostand des Spendenkontos von Null Euro mit.
Herr Schmidt erwähnte leider auch nicht, dass das kirchliche Verwaltungsamt Burg die vollständige Verwaltung unserer ca. 23 ha Pachtflächen übernommen hat. Unserer Kirchengemeinde wurde dadurch die Einnahmequelle und die Kontrolle über die Zahlen entzogen.Wir fordern -durch eine in den nächsten Tagen folgende Unterschriftensammlung- die sofortige Wiedereinsetzung unserer Buckauer Kirchenältesten, Ute Gandow, in ihre Rechte als Mitglied des Gemeindekirchenrats des Kirchspiels Ziesar.
Sylke Schmelzer,Kirchenälteste

MAZ 24.04.2007 Kirchenkreis gegen Ute Gandow

24.03.2007

Kirchenkreis lässt Ute Gandow fallen

Buckauerin aus Gemeindekirchenrat Ziesar ausgeschlossen / „Ich habe zu viel gefragt“

FRANK BÜRSTENBINDER

BUCKAU „Eine Besserung ist nicht zu erwarten.“ Der Satz liest sich wie ein psychiatrisches Bulletin über das abgelehnte Gnadengesuch eines Schwerverbrechers. Doch es geht um Ute Gandow, Pfarrfrau, eifrige Spendensammlerin, Retterin des Buckauer Altars und Konzert-Promoterin. Über sie hat der Kreiskirchenrat Elbe-Fläming in Burg ein vernichtendes Urteil gesprochen. Zu Last legen ihr die ehrenamtlichen Vertreter für 146 Orte der Kirchenprovinz Sachsen zwischen Magdeburg und Brandenburg „schwerwiegende Pflichtverletzungen und unwürdiges Verhalten“.

Ute Gandow darf nicht mehr Kirchenälteste sein. Damit verbunden ist der Ausschluss aus dem Gemeindekirchenrat des Kirchspiels Ziesar. Was der Kreiskirchenrat am 17. Januar „endgültig feststellte“, hat das übergeordnete Kirchenamt in Magdeburg bestätigt. „Ein einmaliger Fall“, wie Kirchenkreis-Superintendent Wolfgang Schmidt einräumt. Selbstverständlich habe sich der Kreiskirchenrat seine mit größter Sorgfalt vorbereitete Entscheidung nicht leicht gemacht. Für die zutiefst enttäuschte Ute Gandow alles Unsinn: „Ich habe zu viel gefragt. Das wird mir zum Verhängnis.“ Die 58-Jährige, die seit 1999 mit ihrem Mann Thomas, dem Sektenbeauftragten der berlin-brandenburgischen Landeskirche, in Buckau lebt, wollte wissen, wie es um das Vermögen der Kirchengemeinde Buckau-Dretzen steht. Sie ließ nicht locker, wenn es um den Verbleib der Kollekte und der freiwilligen Buckauer Gemeindebeiträge ging. Der Verweis auf den gemeinsamen Haushalt des Kirchspiels Ziesar genügte ihr nicht. Sie bohrte tiefer, forderte mehr Unterstützung für Kinder- und Seniorenarbeit an der Basis. „Solche Fragen zu stellen war meine Pflicht. So verstehe ich Transparenz, Demokratie und innerkirchliche Mitbestimmung“, so Ute Gandow.

Für die Amtskirche wurde die Älteste zunehmend zum Störfaktor. „Wegen ihrer ständigen Anfragen, die ganze Aktenordner füllen, war eine Arbeitsfähigkeit des Gemeindekirchenrates nicht mehr gegeben. Kreiskirchenrat und Kirchenamt haben auf alle Fragen geantwortet. Doch Frau Gandow hat offenbar eine andere Sicht auf die Dinge“, meint der Superintendent. Den Vorwurf, kleine Kirchengemeinden kämen bei der Geldverteilung zu Gunsten einiger „Leuchttürme“ zu kurz, weist er zurück. Das Ziesaraner Kirchspiel werde vom Kirchenkreis überproportional berücksichtigt. Würde Buckau-Dretzen allein wirtschaften müssen, bliebe ein jährliches Defizit von über 4000 Euro – bedingt durch Kreditlasten für die Kirchendachsanierung, erinnert Schmidt.

Ute Gandow half es nicht, dass ihr der Gemeindekirchenrat Ziesar noch Ende 2006 mit großer Mehrheit das Vertrauen aussprach. Uneingeschränkte Harmonie gab es jedoch auch dort nicht. Es ist ein offenes Geheimnis, dass es Spannungen zwischen Ute Gandow und Gemeindekirchenratsvorsitzende Siglinde Wendt gab. Letztere hält sich aber lieber bedeckt: „Das gehört nicht in die Zeitung.“

Ute Gandow zieht ihre eigenen Konsequenzen. Sie steht für ihre bekannten Kirchenführungen nicht mehr zur Verfügung, sagte alle für 2007 von ihr vorbereiteten Konzerte im Gotteshaus ab.

MAZ 29.05.2006 Das 1060-jährige „Buckau ist mein Dorf“ Festumzug

MAZ 29.05.2006 / Potsdam-Mittelmark
„Buckau ist mein Dorf“
Fast 100 Mitwirkende präsentieren im Festumzug 1060-jährige Geschichte
SILVIA ZIMMERMANN
BUCKAU Wenn ein Dorf seine Geschichte feiert, drückt sogar Petrus für ein paar Stunden ein Auge zu. Glück hatten die Buckauer und ihre Gäste am Sonnabend beim Festumzug. Der Himmel blieb trocken und die Sonne schickte ab und an ihre Strahlen. Die zahlreichen Zuschauer freuten sich und geizten nicht mit Applaus. Fast 100 Mitwirkende stellten in gut 15 Schaubildern die 1060-jährige Geschichte Buckaus dar – von den Jägern und Sammlern aus der Vorzeit bis zur Technik von heute. Gespannt waren vor allem die Buckauer auf ihr Gefolge in historischen Gewändern und auf die alte Technik. „Das meiste kam von den Buckauern selbst“, so Heimatvereinschef Fritz Schmidt. Er koordinierte den Festzug und sorgte dafür, dass alles reibungslos ablief. Einige Kostüme gab es aus dem Fundus vom Brandenburger Theater.

Zu sehen waren die Bauern, die Kirche mit ihren Vertretern, alte Berufe wie Imker, Fischer und Schäfer. Das alte Handwerk wurde gezeigt, das über viele Jahre den Menschen Lohn und Brot gab. Da ein Dorf nur so alt werden kann, wenn es reichlich Nachwuchs hat, präsentierten sich die Kleinsten im besonders farbenfrohen Schaubild – vom Baby im Kinderwagen bis zu Schülern und jungen Mädchen in roten Röcken und weißen Blusen, die nach dem Umzug Kuchen verkauften. Das Dorfleben wird geprägt von der Arbeit auf dem Feld, der Feuerwehr, von den Menschen, die dort leben und das spiegelte sich in den Bildern wider. Dabei wurde das Leben in der DDR nicht vergessen. „Sieh mal, der Briefträger und der ABV von früher“, rief man sich zu. Den guten alten Konsum brachten Gabriele Willuhn und Steffi Bahlke mit typischen Ostprodukten in Erinnerung. Willuhn verbrachte ihre Jugend in Buckau und lebt schon lange in Jeserig. „Buckau ist mein Dorf“, sagte sie begeistert. Von den Zuschauern umliegender Orte hörte man nur Lob. Zufrieden auch Bürgermeister Krieger, der im historischen Gewand den Umzug anführte. Er war selbst erstaunt, was alles auf die Beine gestellt wurde. Das 235-Seelen-Dorf in der Großgemeinde Buckautal hatte seinen Feiertag gründlich vorbereitet. Zum Auftakt spielte das Bläserensemble des Polizeiorchesters Brandenburg, das Minister Schönbohm als musikalischen Blumenstrauß schickte. Die Frauen sorgten für Kuchen, eine Tombola für Überraschungen, die Männer stellten die Kegelbahn auf. Feuerwehr- und Heimatverein bereiteten die Ausstellungen zur Geschichte vor. Viele waren doppelt beschäftigt. Die Alten genossen das Treiben. Sie waren 1974 bei der 1025-Jahr-Feier aktiv. Die Ausstellung von damals, die 2004 beim Aufräumen der Scheune gefunden wurde, war noch einmal zu sehen. Und wenn Helga Säger den Hochzeitszylinder ihres Mannes, den er zu ihrer Hochzeit 1950 trug, für Sohn Werner aus dem Schrank holt, ist es für Buckau schon ein ganz besonderer Feiertag.

MAZ 24.05.2006 Festumzug – Buckau feiert

MAZ 24.05.2006 / Potsdam-Mittelmark
Festumzug wird zum Höhepunkt
Wie Buckau am Wochenende feiert

Jetzt ist es soweit – am Wochenende wird gefeiert. „Bescheiden, aber herzlich wollen wir mit unseren Gästen die 1060-Jahr-Feier begehen“, sagt Bürgermeister Hans-Christian Krieger. Die Feierlichkeiten beginnen am Sonnabend um 11 Uhr mit der Eröffnung des Festzeltes, samt Rundumversorgung.
Den musikalischen Auftakt gibt ab 12 Uhr das Bläserensemble des Polizeiorchesters Brandenburg. Eine Stunde später wird sich der Festumzug durchs Dorf in Bewegung setzen. In zahlreichen Schaubildern unternehmen kostümierte Buckauer und ihre Helfer aus Nachbardörfern eine Zeitreise durch die Geschichte. Der Festumzug ist der Höhepunkt der 1060-Jahr-Feier. Eröffnet werden zwei Ausstellungen. In der Scheune des Heimatvereins sind bäuerliche Gerätschaften zu sehen. Schautafeln zur Geschichte von Buckau und Pramsdorf wurden im Gemeindehaus aufgestellt. Das Kuchenbüfett wird eröffnet, das Blasorchester Ziesar tritt auf. Beim Kegeln gibt es wertvolle Preise zu gewinnen. Ab 19 Uhr Tanz im Festzelt.
Der Sonntag beginnt um 9.30 Uhr mit einem Frühschoppen. Es spielen die Ziesaraner Burgmusikanten. Ab 14 Uhr wird in der Dorfkirche goldenen Konfirmation gefeiert. Abschluss der 1060-Jahr-Feier ist ein Konzert für Trompete und Orgel mit Peter-Michael Seifried um 17 Uhr in der Kirche. Parkplätze auf dem Reitplatz.

2005

Silvester, 15.00 Uhr Jahresschlußgottesdienst
mit Pfr. Gandow, Buckau; anschließend:
Silvesterfeier mit Sekt, Glühwein und
Buckauer Pfannkuchen
26.12.2005 2. Weihnachtsfeiertag,
10.15 Uhr Weihnachtsgottsdienst mit Pfr. i.E. Rost
24.12.2005 Christvesper am Heiligabend 2005
um 17.00 Uhr mit Pfr. Gandow,
Orgel: Beatrice Richter und Christian Butz aus Ziesar,
103 Teilnehmer
17.12.2005 Sonnabend vor dem 3. Advent
Wurstwinkler Weihnachtsmarkt mit den Jagdhornbläsern
11.12.2005
3. Advent,
15.00 Uhr Adventsfeier des Frauenkreises und Adventssingen
10.12.2005
10.12.2005 15.00 Uhr Adventskonzert  in derDorfkirche Buckau
Orgel und Pan-Flöte mit Helmut Hauskeller, Panflöte und Peter-Michael Seifried, Orgel16.00 Uhr: Glühtee oder Glühwein zum Aufwärmen
10.12.2005
4.12.2005 Sonntag, 2. Advent
Gottesdienst um 9.00 Uhr ; Predigt: Pfr. i.E. Rost
26.11.2005 Jahreshauptversammlung des Heimatvereins
mit Weihnachtsfeier in Dretzen
21.11.2005 Adventskranzbinden in der Kirche
20.11.2005 Ewigkeitssonntag/Totensonntag
Gottesdienst mit Hl. Abendmahl um 10.15 h
mit Pfr. i.R. Neugebauer
6.11.2005 Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr; Reformationsfest, Gottesdienst um 9.00 Uhr mit Pfr. i.E. Rost
31.10.2005 Reformationstag, 31.10. in Dretzen
Kirchentüreinweihung am Schul- und Bethaus in Dretzen
Ab 14.30 Uhr Reformationsfeier für Kinder und Erwachsene mit Kaffee, Tee und Kuchen. Die Kinder haben ein Lied eingeübt.
30.10.2005 18.00 Uhr: Luther – Der Film
Großbildprojektion in der beheizten Buckauer Sakristei – Der Eintritt war frei und 19 Erwachsene und 5 Kinder und Jugendliche schauten sich den Lutherfilm an. Das war das zweite Kirchenkino in Buckau.
29.10.2005 Orgelkonzert zur Reformation am
Sonnabend, 29. Oktober 2005 17.00 Uhr in der naturtemperierten Kirche mit mehr als 95 Kerzen –Luther: Zwischen Ave Maria und Vater unser

Organisten waren Andreas Behrendt, Kloster Lehnin und
Peter Michael Seifried, Kloster Zinna, Marienfelde, Berliner Dom
Thomas Gandow aus Buckau las Luther-Texte aus Luthers Kleinem Gebetbüchlein,
Luthers Auslegungen zum Ave Maria, zum Magnifikat und zum Vaterunser und aus den Tischreden.
Vor dem Konzert gab es ab 16.00 Uhr eine Kaffeetafel nach dem Konzert gab es Glühwein zum Aufwärmen.
Besonders waren alle Dretzener zu dem Konzert eingeladen. Denn die Spenden am Ausgang, immerhin 166,50 Euro, wurden geteilt zwischen der Orgel der Dorfkirche Buckau und ihrer kleinen Schwester, dem Schul- und Bethaus (Kirchlein) in Dretzen.
18.10.2005 17.00 Uhr Besuch der Kirchengemeinde Golzow mit 120 Gemeindegliedern (10 % der Kirchengemeinde Golzow) in unserer Dorfkirche. Busfahrer: Manfred
16.10.2005 15.00 Uhr: Rosenkranzwallfahrt
der Katholischen Gemeinde Ziesar
von Köpernitz nach Buckau (Segensandacht)
16.10.2005 Ausflug des Heimatvereins Buckau nach Reckahn, Besichtigung des Schulmuseums und des Rochow-Schlosses; nach dem Mittagessen Weiterfahrt nach Golzow vorbei an der achteckigen Kirche zum Brennereimuseum.
Busfahrer: Manfred
02.10.2005
Es ist Sonntag, Erntedanksonntag.Zum ersten Mal in 56 Jahren habe ich Kürbissuppe mit saurer Sahne gegessen und zu meinem Erstaunen war sie nicht so sauer und herb wie ich Kürbisgeschmack zu kennen glaubte.Dämmriges Vorabendlicht hüllt mich ein, wie ich so versonnen die Dorfstraße entlangwandere.

Die Eingangspforte des Kirchleins steht weit offen, das herausscheinende warme Licht von Kerzen zieht mich an.
Im Inneren des mehr als ein halbes Hundert von Generationen alten Hauses Gottes stehen Menschen, betrachten den Altar in seiner Aussage.
Text und Fotos: GB Schmidt

Zwei Mädchen huschen an mir vorbei, ein Kind des Dorfes will ihrer Freundin zeigen, wer Katharina war…ist.Meine kranke Seele sieht sich satt an dieser Vision von Leben.
Die Kerzen werden gelöscht, die Pforte wird sorgsam verschlossen.Glauben, Hoffen,
L(i)eben…seid behütet ihr Wächter der Streichhölzer, wie schnell ist ein Licht für immer erloschen.
02.10.2005 Erntedank-Gottesdienst um 10.15 Uhr mit
Pfr. i.E. Rost, Ziesar. Im Anschluß an den Gottesdienst gab es als Erntedank-Suppe dies Jahr Kürbissuppe und eine Kaffeetafel in der Kirche
01.10.2005 Erntefest im Wurstwinkel
14.09.2005 Besuch der Katholischen Gemeinde Michendorf
11.09.2005 Tag des offenen Denkmals in Buckau
Thema: „Krieg und Frieden“
Kirchenführungen von 10 – 18.00 UhrGemeindeausflug Nikolaigemeinde Potsdam
ANDACHT mit Pfarrerin S. Weichenhahn um 17.30 h
10.09.2005 Besuch des Ökumenischen Kreises der Kirchengemeinden  „Zur Heimat“ (ev.) und
„St. Otto“ (kath.)
 aus Berlin-Zehlendorf, darunter auch Schulrat i.R. Horst Stoye mit Frau, Pfr. i.R. Knecht, Superintendent i.R. Krebs und Pfr. Kurt Kreibohm
09.09.2005 Betriebsausflug der Mitarbeiter der
„Kirchengemeinde zur Heimat“

aus Berlin-Zehlendorf  mit zwei Kleinbussen
07.09.2005 Das römisch-katholische Dekanat Egeln besuchte die Muttergottes von Buckau
04.09.2005 GOTTESDIENST IN BUCKAU
um 9.00 Uhr mit Pfr. i.E. Rost
03.09.2005 Die Gemeinde der Oberpfarr- und Domkirche zu Berlin besuchte die Dorfkirche Buckau. Um 10 Uhr:
ANDACHT mit Domprediger Friedrich-Wilhelm Hünerbein
##.08.2005 Gemeindefahrt der Kirchengemeinden
Pretzien, Plötzky und Ranies
23.08.2005 Jahresausflug der Diakonieschwestern Berlin-Zehlendorf; Kaffeetrinken auf dem Kirchplatz;
ANDACHT um 17.00 Uhr
20.08.2005 Traditionelles Feldsteinwerfen des Heimatvereins Buckau auf dem Kirchplatz
20.08.2005 Besuch Klassentreffen der Klasse Utsch/Stoye der Lilienthalschule Berlin-Lichterfelde
20.08.2005 Ausflug des Frauenkreises der Ev. Friedenskirchengemeinde Charlottenburg,
ANDACHT mit EG 308
07.08.2005 GOTTESDIENST IN BUCKAU
30.07. / 31.07.2005 Reiterfest in Buckau
30.07.2005 Besuch der Kirchengemeinde Schlalach
30.07.2005 Besuch aus Brasilien
27.07.2005 Besuch aus Zimbabwe
27.07.2005 Ausflug des Heliand-Frauenkreises Berlin
mit „Salve Regina…“
24.07.2005 Besuch aus London
16.07.2005 EBI-Sommerausflug 2005 http://www.ebi-berlin.de/
15.072005 Sommerzeltlager der „Villa Regenbogen“ Ziesar – Kirchenbesichtigung und Turmbesteigen
03.07.2005 GOTTESDIENST IN BUCKAU
15.06.2005 Besuch der Kolpingfamilie Teltow
05.06.2005 Familienkreis 79 der Katholischen Gemeinde Königswusterhausen
05.60.2005 GOTTESDIENST IN BUCKAU
01.06.2005 Ausflug des Pfarrkonvents des
Kirchenkreises Elbe-Fläming
mit
Superintendent Wolfgang Schmidt; ANDACHT
01.06.2005 Pfr. Georg Kirch aus Langenweddingen
„Nos cum prole pia benedicat Virgo Maria“
22.05.2006 MAIANDACHT
der Kath. Gemeinde Ziesar
22.05.2005 Besuch aus Polen
22.05.2005 GOTTESDIENST um 10.00 anl. Gemeindeausflug der Kirchengemeinde Falkensee-Falkenhagen
18.05.2005 Gemeindeausflug der Kirchengemeinde Gethsemane Berlin-Prenzlauer Berg
15.05.2005 ABENDMAHLSGOTTESDIENST
zur Wiedereinweihung des Buckauer Marienaltars
mit Pfarrerin i.E. Claudia Rost
15.05.2005 Festkonzert mit VOX NOSTRA zur
Wiederaufstellung des Buckauer Marienaltars
15.05.2005 FESTGOTTESDIENST zur Wiederaufstellung des Buckauer Marienaltars. Festpredigt: Pfr. Manfred Richter, Berlin
vom Kunstdienst der Ev. Kirche der Union/UEK;
Orgel: Peter-Michael Seifried
13.05.2005 Konzertvorbereitung mit Vox Nostra. „Veni creator spiritus!“
02.05.2005 Wiederaufstellung des Altarretabels mit der Muttergottes von Buckau mit Steinmetzmeister Frithjof Meussling, die Restauratorin Maria Meussling und Pfr. i.R. Rüdiger Meussling.
„Großer Gott wir loben dich!“
01.05.2005 GOTTESDIENST IN BUCKAU
1.05.2005 Der Maibaum ist in der Nacht abgesägt und gestohlen worden!
30.04.2005 1. Frühlingskonzert des Keyboard-Orchesters Ziesar zu Gunsten der Buckauer Orgel unter Leitung von Herrn und Frau Duschl, Ziesar; anschließend: Maibaumaufstellen
19.04.2005 Besuch eines Seniorenkreises aus Marienfelde;
Leitung: P.M. Seifried
11.04.2005 Besuch von Seniorenchor und Ehepaarkreis aus Marienfelde mit Peter-Michael Seifried
03.04.2005 GOTTESDIENST IN BUCKAU
26.03.2005 Frau Schmelzer, Kirchenälteste aus Dretzen, kommt mit der Freiwilligen Feuerwehr Dretzen mit zwei Männern und sieben Kindern, um den Altartisch, das große Altarkreuz und Leuchter für den Ostergottesdienst in Dretzen abzuholen.
Die Kinder besichtigen die Kirche, steigen auf den Kirchturm und besichtigen die Glocken.
Mit geschmücktem Wagen bringen wir Altar und Kreuz
wie bei einer Prozession nach Dretzen.
19.03.2005 Erstes Kirchenkino in der Sakristei: „Ben Hur“
06.03.2005 GOTTESDIENST IN BUCKAU
17.02.2005 Baubegehung mit Denkmalsschutz,
Frau Reif, Denkmalsschutz Belzig;
Baupflegerin Frau Krüger, KVA Burg; T
ischler Herr Spatzier;
Kirchspiel-GKR-Vorsitzende Frau Wendt,
Buckauer Kirchenälteste Frau Gandow
09.01.2005 GOTTESDIENST IN BUCKAU mit Pfr. Rost

Chronik 1999-2005

4.12.2005 Sonntag, 2. Advent
Gottesdienst um 9.00 Uhr ; Predigt: Pfr. i.E. Rost
26.11.2005 Jahreshauptversammlung des Heimatvereins
mit Weihnachtsfeier in Dretzen
21.11.2005 Adventskranzbinden in der Kirche
20.11.2005 Ewigkeitssonntag/Totensonntag
Gottesdienst mit Hl. Abendmahl um 10.15 h
mit Pfr. i.R. Neugebauer
6.11.2005 Drittletzter Sonntag im Kirchenjahr; Reformationsfest, Gottesdienst um 9.00 Uhr mit Pfr. i.E. Rost
31.10.2005 Reformationstag, 31.10. in Dretzen
Kirchentüreinweihung am Schul- und Bethaus in Dretzen
Ab 14.30 Uhr Reformationsfeier für Kinder und Erwachsene mit Kaffee, Tee und Kuchen. Die Kinder haben ein Lied eingeübt.
30.10.2005 18.00 Uhr: Luther – Der Film
Großbildprojektion in der beheizten Buckauer Sakristei – Der Eintritt war frei und 19 Erwachsene und 5 Kinder und Jugendliche schauten sich den Lutherfilm an. Das war das zweite Kirchenkino in Buckau.
29.10.2005 Orgelkonzert zur Reformation am
Sonnabend, 29. Okto

MAZ 26.05.2004 In Buckau beschattet – Scientology stellt Sekten-Aussteiger nach

MAZ 26.05.2004
In Buckau beschattet
Scientology stellt Sekten-Aussteiger nach / Amtsgericht fällt Urteil
ULRICH WANGEMANN

BUCKAU Einer der bekanntesten Aussteiger aus der Scientology-Kirche, der Amerikaner Gerald Armstrong, hat sich acht Monate lang in Buckau versteckt. Untergetaucht war er bei dem Sektenbeauftragten der evangelischen Kirche Thomas Gandow, der seit vier Jahren in dem Ort lebt. „Er hat bei uns unter dem Dach gewohnt“, sagt Gandow.

Bekannt geworden ist die Anwesenheit des zu einem der schärfsten Kritiker der umstrittenen Organisation gewandelten Armstrong nun durch einen Prozess vor dem Amtsgericht Brandenburg. Dort musste sich gestern der von der IHK Berlin öffentlich bestellte Immobilien-Sachverständige und bekennende Scientologe Mirko Otto wegen des Vorwurfs der Nötigung im Straßenverkehr verantworten. Der 34-Jährige hatte am 19. Januar 2003 auf der Autobahn mehrfach Fotos vom Wagen der Gandows gemacht.

Otto hatte an jenem Sonntagmorgen vor dem Haus der Gandows gewartet, seine Kamera mehrfach auf die Fenster gerichtet. Als die Gandows in Begleitung Armstrongs in ihrem Auto davonfuhren, heftete sich der Scientology-Mann an ihre Fersen. Auf der Autobahn in Richtung Berlin fuhr er auf der mittleren Fahrspur an das Auto heran und knipste die Insassen. Thomas Gandows Ehefrau Ute, die das Auto steuerte, sagte, Ottos Opel sei bei Tempo 100 bis auf eine Armlänge an ihr Auto herangekommen. „Ich hatte Angst, er schaute ja gar nicht auf die Straße, sondern durch den Sucher“, sagte Ute Gandow.

Dann habe sich der Beschatter vor ihren Wagen gesetzt und abgebremst, so dass sie bis auf eine Geschwindigkeit von 50 Stundenkilomtern abbremsen musste. Otto sei anschließend davongefahren, habe aber am nächsten Rastplatz gewartet, um das vorbeifahrende Auto des Pfarrers von der anderen Seite zu fotografieren. Das habe er mindestens einmal wiederholt, bis ihn auf Höhe des Dreiecks Werder eine von Thomas Gandow herbeigerufene Streife der Autobahnpolizei abfing.

Vor Gericht gab Mirko Otto die Beschattung zu. Er habe den „Auftrag der Kirche“ gehabt, Fotos von Armstrong und dem Sektenbeauftragten zu machen. Er bestritt aber, dass aus einem weiteren Fahrzeug Fotos gemacht worden seien. Das hatte Ute Gandow ausgesagt.

Hintergrund ist offenbar ein Prozess, den die Kirche bis vor kurzem in den USA gegen Armstrong führte. Darin hatte die Organisation den ehemaligen Archivar und Biografen des Scientology-Gründers L. Ron Hubbard auf Schadenersatzansprüche in Höhe von 10Millionen Dollar verklagt, weil er angeblich eine Schweigevereinbarung gebrochen hatte, die er mit der Organisation getroffen hatte. Im April verurteilte ein Zivilgericht Armstrong zu einer Geldstrafe von einer halben Million Dollar. Scientology argumentiert, sie habe mit Hilfe der Fotos Armstrongs Aufenthaltsort in Deutschland ausfindig machen wollen, um ihn gerichtlich belangen zu können. Tatsächlich hatten Mitglieder der Sekte wiederholt versucht, den Aussteiger anzutreffen. So hatte etwa ein falscher Postbote bei Gandows geklingelt, um ein angebliches Weihnachtsgeschenk für Armstrong abzugeben.

Das Amtsgericht beschränkte sich gestern allerdings auf den Eingriff in die Verkehrsordnung. Dirk Otto muss 1000Euro an Unicef zahlen. Dafür wurde das Verfahren eingestellt.

MAZ 6.05.2004: Auf der Jagd nach dem Aussteiger in Buckau

MAZ 6.05.2004
Auf der Jagd nach dem Aussteiger
Scientologe landet wegen Nötigung im Straßenverkehr vor dem Amtsgericht Brandenburg
ULRICH WANGEMANN

BRANDENBURG/H. Sekten sind sehr anhänglich. Sie umarmen ihre Mitglieder und sie lassen sie überhaupt nicht gern gehen. Verhasst ist ihnen der Aussteiger, vor allem, wenn er über das Innenleben der Organisation berichtet.

So ein Mann ist Gerald Armstrong. Der US-Amerikaner war zwölf Jahre lang Mitglied der Scientology-Kirche. Er besaß das Vertrauen des Gründers L. Ron Hubbard, er wurde dessen Biograf und er verwaltete das Archiv der Freikirche. 1981 stieg er aus, ließ – so sieht es die Sekte – einen Stapel vertraulicher Papiere mitgehen und wandelte sich zu einem der weltweit schärfsten Kritiker der Glaubensgemeinschaft. Seither herrscht ein offener Krieg zwischen Armstrong und seinen ehemaligen Glaubensbrüdern, eine Auseinandersetzung, die gestern im Amtsgericht Brandenburg/Havel einen vorläufigen Höhepunkt fand.

Vordergründig ging es um ein Verfahren wegen Nötigung im Straßenverkehr. So etwas kommt alle Tage vor. Aber auf der Anklagebank saß kein links blinkender Bleifuß, sondern der Berliner Immobilien-Sachverständige und bekennende Scientologe Mirko Otto. Und der 34-Jährige hatte nicht irgendwen bedrängt. Er hatte den renitenten Aussteiger gefunden.

Der Fall könnte einem schlechten Agentenfilm entlehnt sein: Am 19. Januar 2003, einem Sonntag, hatte Dirk Otto mit Kamera und Teleobjektiv bewaffnet vor dem Haus des Sektenbeauftragten der evangelischen Kirche, Thomas Gandow, im Dorf Buckau bei Brandenburg/Havel Stellung bezogen. Otto war ganz nah dran. Er wusste, dass Gerald Armstrong unter das Dach das Sektenbeauftragten geschlüpft war. Allein es fehlte der Beweis.

Als die Gandows in Begleitung Armstrongs in ihrem Auto zu einem Gottesdienst in Berlin aufbrachen, heftete sich der Scientology-Mann an ihre Fersen. Auf der A2 in Richtung Berlin fuhr er auf der mittleren Fahrspur an das Auto des Kirchenmanns heran und knipste die Insassen. Thomas Gandows Ehefrau Ute, die das Auto steuerte, sagte, Ottos Opel sei bei Tempo 100 bis auf eine Armlänge an ihr Auto heran gekommen. „Ich hatte Angst, er schaute ja gar nicht auf die Straße, sondern durch den Sucher.“

Dann habe sich der Beschatter vor ihren Wagen gesetzt und die Fahrt verlangsamt, so dass sie bis auf eine Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern abbremsen musste. Otto sei anschließend davon gefahren, habe aber am nächsten Rastplatz gewartet, um das vorbei fahrende Auto des Pfarrers von der anderen Seite zu fotografieren.

Dann sprang Otto wieder in sein Auto und wiederholte das Spielchen. „Er fuhr so dicht auf, dass ich das Nummernschild nicht mehr im Rückspiegel sehen konnte“, sagte Ute Gandow gestern aus. Wieder fuhr er vorbei und fotografierte die Insassen. Auf Höhe des Dreiecks Werder fing ihn schließlich eine von Thomas Gandow herbeigerufene Streife der Autobahnpolizei ab.

Otto streitet die Verfolgungsjagd nicht ab. „Im Auftrag der Kirche“ habe er Bilder von Thomas Gandow und seinem Gast schießen sollen. Es sei um einen „Haftbefehl gegangen“. Scientology argumentiert, sie habe mit Hilfe der Fotos Gerald Armstrong ausfindig machen wollen, um ihn dann gerichtlich belangen zu können.

Tatsächlich hatten die Sekte und Armstrong zur Tatzeit eine Rechnung offen. Es ging um 10 Millionen Dollar. Auf diese Summe hatte Scientology den Aussteiger vor einem US-Gericht verklagt. Er soll angeblich eine Schweigevereinbarung gebrochen haben, die er mit der Organisation getroffen hatte. In diesem Übereinkommen hatte Armstrong gelobt, kein schlechtes Wort mehr über die Scientologen zu verlieren. Bei Zuwiderhandlung wurde Schadensersatz in Höhe von 500000Dollar vereinbart. Nach Überzeugung der Sekte hat Armstrong sein Wort inzwischen 20 mal gebrochen – macht zusammen zehn Millionen Dollar.

„Gerry wollte sich in Deutschland auf den Prozess vorbereiten“, sagt Thomas Gandow, der Armstrong acht Monate lang unter seinem Dach in Buckau beherbergte. Die Scientologen hatten Armstrong schon bald bei dem streitbaren Theologen vermutet. Weihnachten 2002 etwa stand ein angeblicher Paketbote im Garten der Familie Gandow und wollte ein Weihnachtspäckchen an Armstrong abgeben – der Mann war ein Agent der Sekte. Auf Gandow, der Armstrong gern als Vorzeige-Aussteiger mit auf Reisen nimmt, sind die Freikirchler ohnehin nicht gut zu sprechen. Die Organisation unterstellt ihm ein „Selbstverständnis in etwa zwischen einem Inquisitor und Kreuzfahrer“. Der evangelische Pfarrer habe sich auf Scientology „eingeschossen“.

Die Brandenburger Amtsrichterin weigerte sich gestern, in die Tiefen dieses Konflikts einzutauchen. Sie beschränkte ihre Fragen auf den Eingriff in die Verkehrsordnung. Entsprechend unspektakulär fiel die Entscheidung des Gerichts aus: Dirk Otto muss 1000Euro an das Kinderhilfswerk Unicef zahlen. Im Gegenzug wurde das Verfahren eingestellt.

Gerald Armstrong lebt inzwischen in Kanada. Ein US-Gericht hat ihm eine Geldstrafe von 500000Dollar auferlegt, zahlbar an Scientology.